Polymorphia

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Polymorphia – die TrümmerTuntenNacht

Regelmäßig unregelmäßig lädt Polit-Tunte und Organisatorin Patsy l’Amour laLove als Höstose ins SchwuZ zum Festival der Tuntigkeit, namentlich: Polymorphia – die TrümmerTuntenNacht.
Der Abend beginnt um 18.30 Uhr mit der Öffnung der Pforten und geht um 19.00 Uhr über in einen Vortrag, eine Podiumsdiskussion oder ähnliches. Nach Diskussion und Tratsch geht es um 21.00 Uhr weiter mit einer herrlich schrulligen Tuntenshow! Mit Polit-Trinen und Mainstream-Schrullen, Travestie-Stars und Gammel-Schwestern – hier trümmern sie alle gemeinsam auf der Bühne. Um 23.00 Uhr dann erstöckeln wir uns die Ballnacht zur jeweiligen Party im SchwuZ.
Jede Polymorphia hat einen Soli-Zweck. Das bedeutet, ein Teil der Einnahmen und gesammelte Spenden gehen an ein politisches Projekt. Meist bewusst eines, das nicht explizit auf LGBTI bezogen ist.

Im Sommer 2013 trafen sich Michaela von Fischbach vom SchwuZ und Patsy l’Amour laLove und erschnatterten sich bei einem Spaziergang durch Kreuzberg die Idee, ein regelmäßiges Polit-Event zu organisieren. In den darauf folgenden Wochen gedieh und spross der politische Lusttropfen der Travestie zu seiner trümmerhaften Form und wurde zu: Polymorphia. Verliebt in das SchwuZ und die Veranstaltung schwelgt Patsy seither in der Orga und freut sich auf jede neue Schrullennacht.  Insbesondere LCavaliero hilft von Seiten des SchwuZ bei allen Wünschen und Problemen – auch die Technik, Austattung und Presse ziehen an allen Zügeln, um die TrümmerTuntenNacht jedesmal zu einem geilen Erlebnis zu machen!

Die Polymorphia als Polit-Tunten-Veranstaltung steht in einer tuntigen Tradition im SchwuZ, das als SchwulenZentrum in der 1970er Jahren von der linken Bewegungsgruppe „Homosexuelle Aktion Westberlin“ gegründet wurde. Radikale Tunten wie Mechthild Freifrau von Sperrmüll, Baby Jane Hudson oder Elmar Kraushaar bezeichneten sich selbstbewusst als Tunten, ein Begriff, der ebenso wie ’schwul‘, vor den 1970er Jahren bloß als Beleidigung existierte. Sie kämpften mit ihrer Tuntigkeit gegen die Schwulenfeindlichkeit der Gesellschaft und ihre festen Rollenzuschreibungen. Vor allem aber richteten sie damit eine Kritik an die schwule Subkultur mit ihren wahnsinnigen Schönheitsidealen und der Idealisierung von heterosexueller Männlichkeit. Die 1970er-Jahre-Schwestern waren eher auf Demos und in Diskussionsrunden anzutreffen; Show-Bühnen mieden sie eher.
In den 1980er Jahren änderte sich das. Politische Tunten wie Melitta Poppe, Melitta Sundström oder Pepsi Boston prägten die Westberliner Subkultur mit ihren Shows. In dieser Zeit entstand der Begriff der „SchwuZ-Tunten“, der sich bis heute gehalten hat. Diese Tunten engagierten sich bis in die 1990er Jahre hinein in provokanten und karitativen Aktionen in Bezug auf HIV und AIDS – bei HIV e.V., ZIK, Benefizveranstaltungen, Demos oder bei Shows in HIV-Schwerpunkt-Krankenhäusern.
In den 2000ern wurden die Tunten immer diverser, die Shows, die bis in die 1990er Jahre größtenteils politisch waren, wurden durch solche ergänzt, die eher auf Unterhaltung ausgerichtet sind. Außerdem hatten Aktionen und Ideen rund um „Queer“ einen Einfluss – was bis heute an solchen Veranstaltungen wie „Wigstöckel“ zu sehen ist.
Es gibt heute Tunten, Polit-Tunten, Drag Queens mit politischem Anspruch, selbst ernannt unpolitische Drag Queens, Party-Transen, Drag Kings, kesse Väter, lesbische Leder-Daddies, Trümmer-Schrullen, Mainstream-Schwestern, Expat-Queens, Queer-Ikonen, Damenimitatoren, Herrendarstellerinnen….. bei der Polymorphia sollen diese teils getrennten Sphären zumindest einen Abend zusammengrückt und lustvoll aufeinandergeprallt werden. Und tatsächlich: Es funtktioniert.

Wann die nächste Polymorphia stattfindet, erfährst Du hier.